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139. Generalversammlung der Genossenschaft Elektra Äusseres Wasseramt EAW vom 26. März 2025

Das Mehrzweckgebäude in Horriwil war beinahe bis auf den letzten Platz besetzt. 69 Genossenschafterinnen und Genossenschafter haben an der 139. Generalversammlung teilgenommen.

Nach dem Willkommensgruss des Präsidenten Urs Stuber wurden die Genossenschafterinnen und Genossenschafter noch vor der eigentlichen Generalversammlung von der Cateringfirma Gastro Brodard GmbH, Derendingen, mit einem leckeren Nachtessen verwöhnt. Pünktlich um 19.30 Uhr eröffnete der Präsident dann die ordentliche 139. Generalversammlung und damit den offiziellen Teil.

Die EAW blickt einmal mehr auf ein anspruchsvolles, aussergewöhnliches und finanziell leider auch auf ein unbefriedigendes Geschäftsjahr mit einem Verlust von 277 Tsd. Fr. zurück, so der Präsident in seinem Jahresbericht.  Der Verlust ist hauptsächlich auf den Stromeinkauf zurückzuführen. Einerseits musste ein bedeutender Teil der Terminenergie am Tagesmarkt mit hohem Verlust verkauft werden, zum anderen ergaben sich hohe Kosten für die Ausgleichsenergie. In seinen Ausführungen ging der Präsident auch auf den sog. Mantelerlass ein, der Bestimmungen enthält, die von den Verteilnetzbetreibern umgesetzt werden müssen und die vor allem auch Kosten verursachen werden.

Wie Sandra Kneubühler, Ressort Marketing, ausführte, ist der Stromabsatz gegenüber 2023 um rund 4.5% auf 12,09 GWh zurückgegangen. Dies vor allem wegen dem starken Ausbau von PV-Anlagen und dem damit verbundenen Eigenverbrauch, aber auch aufgrund des Rückgangs bei den Industriekunden um rund 24%. Zwei Industriekunden beschaffen ihren Energiebedarf neu auf dem freien Markt. Ein Unternehmen stellte die Geschäftstätigkeit komplett ein und ganz allgemein ist der Verbrauch der Industriekunden stark abhängig von der wirtschaftlichen Lage.

Der Trend für eigene Stromproduktion, so Roger Schürch, Ressort Technik, hält weiter an. 56 neue PVA wurden 2024 in Betrieb genommen. Die installierte Leistung aller PVA am Netz der EAW erreichte per Ende 2024 rund 3,2 GW. Weitere 17 Anlagen befinden sich bereits in der Bewilligungsphase. Jede zweite Neuanlage wird mit Speicher realisiert. Das Verteilnetz kam 2024 an einigen Punkten an seine Leistungsgrenze und musste verstärkt werden. Auch in Zukunft werden Netzausbauten und Netzverstärkungen unumgänglich sein. Deshalb sind auch die Tarife für 2025 so festgelegt worden, dass die anfallenden Kosten für die Netzverstärkungen, für die komplette Umstellung auf Smart Meter mit Fernauslesung und für die gestiegenen Kosten für IT- und Datenverarbeitungsinfrastruktur möglichst gerecht verteilt werden.

Ende 2024 zählte die Genossenschaft 291 Mitglieder, so Regula Frey, Sekretariat. Fünf Genossenschaftsmitglieder sind eingetreten, sieben haben die Genossenschaft verlassen. Die Genossenschaftsversammelten gedachten den fünf verstorbenen Mitgliedern mit einer Schweigeminute.

Petra Furrer Spirig, Ressort Finanzen, hat die Genossenschafterinnen und Genossenschafter umfänglich über das finanzielle Geschäftsergebnis 2024 informiert. Die hohen Einkaufspreise waren beim Einkauf der Terminenergie 2024 weiterhin bestimmend. Für 2024 kam erschwerend dazu, dass die Kosten für Spotenergie und Ausgleichsenergie vollumfänglich von der EAW getragen werden mussten. Kostentreibend – so Petra Furrer Spirig - seien insbesondere die weiterhin ansteigenden IT-Kosten. Per Ende 2024 musste das Energiedatenmanagement (EDM) von der BKW aufgrund deren Serviceeinstellung zu Youtility migriert werden. Dies verursachte Einmalkosten und wird auch in Zukunft höhere Lizenz- und Unterhaltskosten mit sich bringen.

Der Jahresbericht und die Jahresrechnung 2024 sowie alle übrigen Anträge der Verwaltung haben die Genossenschaftsmitglieder einstimmig angenommen. Insbesondere erteilten sie der Verwaltung für das Geschäftsjahr 2024 Décharge. Auch die BDO Visura wurde als Revisionsstelle für ein weiteres Jahr einstimmig gewählt.

Etwas ausführlicher ging Roger Schürch, Ressort Technik, am Schluss einerseits auf die mit dem Mantelerlass neu geschaffene Möglichkeit, wie mit einem Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV) oder einem virtuellen  Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (vZEV) Bewohnerinnen und Bewohner von Liegenschaften mit Solaranlagen den selbst erzeugten Strom gemeinsam mit ihren Nachbarn nutzen und ihren Eigenverbrauch steigern können.  Andererseits informierte er über die Möglichkeit der Bildung einer lokalen Elektrizitätsgemeinschaft (LEG). Eine solche sieht die Vermarktung selbst erzeugter Elektrizität über das öffentliche Netz innerhalb eines Quartiers oder einer Gemeinde vor.

Am Ende der Generalversammlung bedankte sich der Präsident bei seinen Vorstandkolleginnen und Vorstandskollegen und bei den Mandatsträgern Thomas Geiser und Sandra Kneubühler für die loyale und konstruktive Zusammenarbeit im letzten Geschäftsjahr und das grosse Engagement. Seinen Dank richtete er aber auch an die Zählerableserin, die Zählerableser und an die externen Dienstleister sowie letztendlich an die Genossenschafterinnen und Genossenschafter für das entgegengebrachte Vertrauen. Im Anschluss an die GV konnte noch ein feines Dessert genossen werden.